Killifische im Aquarium

von Steffen Haustein

Aphyosemion striatum

Wer Killifische erfolgreich im Aquarium halten will, muß als erstes auf die unterschiedlichen Temperaturansprüche achten. Vor allem die kleinen Aphyosemion- und Diapteronarten fühlen sich am wohlsten zwischen 18 - 22°C. Sie können kurzzeitig auch wärmere Temperaturen vertragen, nur auf längere Sicht werden sie es mit dem vorzeitigen Tod quittieren. Ihr natürlicher Lebensraum befindet sich in den Regenwäldern von Gabun, Kamerun und im Kongo. Die Lebensräume werden stark beschattet und teilweise mit kühlem Wasser aus den Bergen versorgt.
Es gibt eine ganze Reihe von Killifischen, die wärmere Temperaturen mögen. Aus Afrika stammend, wären es die großen Aphyosemionarten , die Gruppe der Cromaphyosemion , die Leuchtaugenfische, Roloffiaarten und vor allem die Nothobranchius -Arten, als klassische Saisonfische. Aus Süd-, Mittel- und Nordamerika kommen hauptsächlich Killis mit wärmeren Anspruch. Übertroffen wird das noch von den Wüstenfische aus Mittel- und Nordamerika, wo die Skala bis zu 40°C erreichen kann. Nachts kann es sich aber bis auf 15°C abkühlen. Es gibt aber auch Killis in den USA ( Fundulus ) und speziell auch in Europa ( Aphanius, Valencia ), die Tiefsttemperaturen von 3-4°C vertragen und im Sommer bis zu 30°C. Die Fische eignen sich für Aquarien in ungeheizten Räumen und sogar für tiefere Gartenteiche. Abschließend muß aber noch bemerkt werden, das auch die wärmeliebenden Arten, bis auf wenige Ausnahmen, sich noch bei Temperaturen von 20°C wohlfühlen. Killifische eignen sich also bestens für ungeheizte Aquarien in normalgeheizten Wohnräumen.

Auschnitt aus einem 35-Liter Aquarium mit verschiedenen Killifischmännchen

Auschnitt aus einem 35-Liter Aquarium mit verschiedenen Killifischmännchen

Wie halten wir die Killis nun am besten? Im Gesellschaftsbecken oder im Artenbecken? Es ist alles möglich, Hauptrsache, es gefällt uns. Viele Killiarten (z.B. Aphyosemion australe, Nothobranchius rachovi ) eignen sich hervorragend als Gesellschafter für Lebendgebärende, Salmler, Barben oder Zwergcichliden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, verschiedene Killifischarten zu vergesellschaften. Am besten klappt das, wenn man dafür nur Männchen verwendet. Dies wäre machbar, wenn man einen Züchter kennt, da in der Regel bei den Nachzuchten das männliche Geschlecht überwiegt. Ich persönlich bevorzuge das Artaquarium, weil man darin die Killifische optimal beobachten kann. Vor allem besteht so auch die Möglichkeit, dass Jungtiere neben den Alttieren aufwachsen. Wenn jeweils nur ein Männchen mit ein oder mehreren Weibchen gehalten werden soll, wären mindestens 25 Liter für die kleinen Arten, und 50 Liter für die großen Arten angebracht.

Epiplatys chaperi chaperi - Hechtlinge halten sich vorwiegend an der Oberfläche auf

Epiplatys chaperi chaperi - Hechtlinge halten
sich vorwiegend an der Oberfläche auf

Wenn man eine größere Gruppe halten will, sollten auch die Aquarien größer sein. Die Höhe der Aquarien ist dabei gar nicht so entscheidend, sondern eine möglichst große Grundfläche. Ein Aquarium von 100 cm Länge, 50 cm Breite und 30 cm Höhe wäre optimal für 5-10 Paare einer kleinen Art oder 3-5 Paare von den größeren.
Wichtig bei der Haltung von Killifischen ist das Abdecken der Aquarien, da Killis exellente Springer sind. Sie finden auch garantiert die kleinste Lücke. Deshalb sollte man kleine Lücken mit Watte oder Schaumstoff zustopfen. Der nächste wichtige Aspekt ist die Gestaltung der Aquarien. Die Gruppe der Saisonfische fühlt sich schon wohl, wenn sie einen lockeren Bodengrund (feinen Torf), je nach Art unterschiedlich hoch, bekommen. Als Dekoration könnte man Wurzeln verwenden und Pflanzen daraufbinden. Für den Rest ist die Schaffung von Versteckplätzen wichtig. Dies könnte durch reichhaltige Bepflanzung oder durch Dekomaterialien geschehen. Die Becken können ruhig total zugepflanzt werden, wenn vorne noch etwas freier Schwimmraum bleibt.
Als Futter für Killifische ist handelsübliches Frost- sowie auch Flockenfutter geeignet. Bevorzugt wird allerdings Lebendfutter, wie Insektenlarven, Cyclops und Wasserflöhe. Hervorragend geeignet ist Lebendfutter, welches man mit relativ wenig Aufwand selber züchten kann. Dies wären z.B. flug- unfähige Drosophila (Fruchtfliege), Grillen und Enchyträen. Besonders auch für Jungfische sind Artemia-Nauplien geeignet, aber die Großen fressen sie auch.